Zum Teil kann man auch durch gute Muskelführung und Koordination das Defizit das durch die Bandinstabilität entstanden ist, minimieren. Allerdings kommt es bei sogenannten „Stop and Go“ Sportarten vor, dass durch eine plötzliche Beuge- und Drehbewegung das Knie trotz guter Muskelführung auslässt und es zu weiteren Verletzung wie Seitenbänder, Menisken und Knorpel kommt.
Bei einer konservativen Therapie sind weitere Verletzungen der Menisken und des Knorpels aufgrund einer verbleibenden instabilen Knieführung zu befürchten.
Aus diesem Grund wird individuell oft die operative Therapie, also der Ersatz des gerissenen Bandes, angeraten. Wir verwenden hierzu alle Methoden der modernen Kniechirurgie. Das Prinzip ist grundsätzlich der Ersatz des gerissenen Bandes durch ein neues, körpereigenes Transplantat. Kunststoffbänder lehnen wir auf Grund der schlechten Langzeitergebnisse ab. Im Falle von Teilrupturen können auch sogenannte Augmentationen (Verstärkungen) erfolgen.
Das körpereigene Transplantat wird nach Aufbereitung arthroskopisch (Schlüsselloch-Chirurgie) eingesetzt und je nach angewandter Technik auf verschiedene Weise, meist jedoch mit Schrauben die aus Zuckermolekülen bestehen und sich nach Jahren wieder auflösen, sowie kleine Tibiaplättchen (8 mm x 5 mm), verankert.
Eine Arthroskopie mit Ersatz des Kreuzbandes dauert ca. 1 Stunde und kann in Vollnarkose oder Spinalanästhesie durchgeführt werden. Die Operation bedingt üblicherweise 3 bis 4 Tage stationären Aufenthalt.
Schon am ersten postoperativen Tag kann mit vorsichtiger Physiotherapie und Lymphdrainage begonnen werden. Es empfiehlt sich die ersten 10 bis 14 Tage Unterarmgehstützen zu verwenden, das ist aber nicht zwingend erforderlich.
Ein von uns speziell abgestimmtes Nachbehandlungsprogramm geben wir Ihnen nach der Operation zur Weitergabe an den behandelnden PhysiotherapeutInnen mit nach Hause.
Als grobe Richtlinie lässt sich sagen, dass schonende Sportarten (z.B. Radsport, Aquajogging, Ellipsentrainer) ab der 4. bis 6. Woche nach der Operation möglich sind. Ausgewählte Trainingsinhalte in fast allen Sportarten sind ab der 8. Woche durchführbar. Sportarten wie Schifahren, Snowboarden, Fußball, Handball, Volleyball etc. sollten erst nach ca. 6 bis 9 Monaten wieder betrieben werden.